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Optimale Behandlung mit dem Faszien-Distorsionsmodell (FDM)

Das Faszien-Distorsionsmodell (FDM) ist ein manualtherapeutisches Diagnose- und Behandlungskonzept, das auf der Annahme besteht, dass Störungen im Bindegewebe – den sogenannten Faszien – Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Schwäche oder koordinationsbedingte Instabilitäten verursachen. Ziel der FDM-Therapie ist es, diese zumeist reversiblen Störungszustände zu beheben und somit die Leistungsfähigkeit des Patienten zu verbessern. 

1. Faszien einfach erklärt – Bedeutung, Aufbau und Funktion

Was sind Faszien?

Faszien (von lateinisch fascia = „Band“, „Bündel“) sind dünne, netzartige Schichten aus Bindegewebe, die unseren gesamten Körper durchziehen. Sie umhüllen einzelne Muskeln, Muskelgruppen und sogar ganze Körperbereiche. Man kann sie sich wie ein elastisches „Spannungsnetz“ vorstellen, das Stabilität, Beweglichkeit und Schutz verleiht. 

Faszien bestehen hauptsächlich aus Kollagenfasern und Elastin. Dadurch sind sie gleichzeitig fest und dehnbar. Sie geben den Muskeln ihre Form, wirken wie ein natürlicher Stoßdämpfer bei Bewegungen und schützen den Körper vor Verletzungen. Außerdem spielen Faszien eine wichtige Rolle für das Immunsystem: Sie unterstützen den Körper bei der Abwehr von Krankheitserregern und sind entscheidend für die Heilung von Gewebe nach Verletzungen. 

Welche Arten von Faszien gibt es?

Es gibt drei Hauptarten von Faszien: 

  1. Oberflächliche Faszien
  • Liegen direkt im Unterhautgewebe. 
  • Bestehen aus lockerem Bindegewebe und Fett. 
  • Dienen als Wasser- und Fettspeicher. 
  • Bilden eine „Durchgangsschicht“ für Nerven, Lymphbahnen und Blutgefäße. 
  • Wirken polsternd und schützen vor Stößen. 
  1. Tiefe Faszien
  • Umgeben Muskeln, Knochen, Nerven und Blutgefäße. 
  • Bilden ein starkes, faserreiches Netzwerk. 
  • Treten in verschiedenen Formen auf: als Sehnenplatten, Bänder, Sehnen oder Gelenkkapseln. 
  • Enthalten viele Sensoren, die Reize wie Schmerz, Druck, Temperatur oder Schwingungen wahrnehmen. 
  • Können auf Belastung reagieren, indem sie sich anspannen, entspannen oder umstrukturieren. 
  1. Viszerale Faszien
  • Umhüllen die inneren Organe mit einer Doppelschicht aus Bindegewebe. 
  • Sorgen dafür, dass Organe reibungslos gegeneinander gleiten können. 
  • Schützen empfindliche Organe und halten sie an ihrem Platz. 

Warum sind Faszien wichtig?

Faszien sind dynamisch und anpassungsfähig. Oberflächliche Faszien können sich stark dehnen – zum Beispiel bei einer Gewichtszunahme oder während der Schwangerschaft. Tiefe Faszien sind weniger dehnbar, dafür aber besonders wichtig für die Körperwahrnehmung und Bewegungssteuerung. 

Gesunde Faszien sind entscheidend für: 

  • Schmerzfreiheit 
  • Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit 
  • Regeneration nach Verletzungen 
  • Stabilität und Schutz im Alltag und beim Sport 
Faszienrolle Bein
Massage Faszien

2. Was ist das Faszien-Distorsionsmodell (FDM)?

Das Faszien-Distorsionsmodell ist ein modernes und patientenorientiertes Diagnose- und Therapiesystem, das davon ausgeht, dass viele Schmerzen und Funktionsstörungen des Bewegungsapparates auf spezifische Veränderungen im Bindegewebe zurückzuführen sind. Faszien bilden ein dreidimensionales Netzwerk aus feinen, aber robusten Bindegewebsstrukturen, das den gesamten Körper durchzieht. Sie umhüllen und verbinden Muskeln, Sehnen, Bänder, Gelenke und Organe und ermöglichen ökonomische Bewegungen, geben Elastizität, Stabilität und sind am Stoffwechsel beteiligt. 

Kommt es zu Störungen in diesen Strukturen – etwa durch Verdrehungen, Kompressionen, Einziehungen oder Verklebungen – verändert sich die Spannungsverteilung, und es können Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und funktionelle Probleme auftreten. Der große Vorteil der FDM-Therapie liegt darin, dass die Diagnostik im Rahmen des Models auf der Gestik und Körpersprache des Patienten basiert: Der Therapeut beobachtet genau, wie der Patient seine Schmerzen zeigt, und kann daraus Rückschlüsse auf die Art der Fasziendistorsion ziehen. Diese gezielte Analyse macht die Behandlung individuell, schnell und präzise. 

3. Wie entsteht eine Fasziendistorsion?

Fasziendistorsionen können sowohl plötzlich als auch schleichend entstehen. Häufig liegt ein auslösendes Ereignis zugrunde, wie eine sportliche Überlastung, ein Unfall oder eine ungünstige Bewegung. Ebenso können sich solche Störungen im Bindegewebe über einen längeren Zeitraum entwickeln, zum Beispiel durch eine einseitige Körperhaltung oder monotone Arbeits– und Bewegungsabläufe. 

  • Akute Verletzungen wie Bänderrisse, Verstauchungen, Prellungen oder Zerrungen können sofortige Veränderungen in den Faszienstrukturen hervorrufen. 
  • Überlastungen im Sport oder Beruf führen zu wiederholten Mikroverletzungen, die das Gewebe schwächen und seine Elastizität verringern. 
  • Fehlhaltungen und Bewegungsmangel begünstigen “Verklebungen” und mindern die Gleitfähigkeit der Faszien. 
  • Narbengewebe nach Operationen kann die Beweglichkeit einschränken und Spannungen in benachbarten Gewebestrukturen verursachen.  

Diese Faktoren stören die Funktion der Faszien, sodass sie ihre Rolle als elastisches, reibungsfreies Verbindungssystem nicht mehr optimal erfüllen können. 

4. Welche Beschwerden treten bei Fasziendistorsionen auf?

Die Symptome sind vielfältig und können je nach Art und Lokalisation der Fasziendistorsion stark variieren. Häufig berichten Betroffene von: 

  • Lokalen, stechenden oder ziehenden Schmerzen, die plötzlich oder bei Belastung auftreten 
  • Eingeschränkter Beweglichkeit einzelner Gelenke oder Muskelgruppen 
  • Einem unangenehmen Spannungs- oder Druckgefühl im Gewebe 
  • Schmerzen, die nur bei bestimmten Bewegungen oder Haltungen auftreten 
  • Ausstrahlenden Beschwerden ohne klaren Befund in bildgebenden Verfahren wie MRT oder Röntgen 

Charakteristisch ist, dass diese Beschwerden häufig funktioneller Natur sind. Was bedeutet das? Makroskopisch ist im MRT oder auch Ultraschall häufig keine Veränderung im Gewebe darstellbar. Die Funktion der Struktur jedoch ist gestört und führt zu Beschwerden. Meist nehmen sowohl der Patient als auch der geübte Faszientherapeut diese Störungen war. Durch geeignete Behandlungstechniken des FDM wird die Funktion der gestörten Bewegungseinheit meist unmittelbar verbessert. 

5. Wie wird eine Fasziendistorsion diagnostiziert?

Die Diagnostik im Faszien-Distorsionsmodell ist einzigartig, da sie die körpersprachliche Darstellung der Schmerzen in den Mittelpunkt stellt. Patientinnen und Patienten zeigen oft unbewusst durch bestimmte Handbewegungen, wie und wo der Schmerz empfunden wird. 

Der FDM-Therapeut achtet beispielsweise darauf, ob jemand den Schmerz punktuell anzeigt, mit den Fingern entlang einer Linie fährt oder eine Fläche umkreist. Diese Gesten liefern wertvolle Hinweise auf die Art der Fasziendistorsion. Ergänzend wird der Bewegungsumfang überprüft, das Gewebe abgetastet und die Schmerzreaktion auf Druck oder Zug beurteilt. 

Bildgebende Verfahren wie MRT oder Ultraschall werden in der Regel nur eingesetzt, um andere Verletzungen auszuschließen – sie sind für die eigentliche FDM-Diagnose meist nicht notwendig. 

6. Was ist die optimale Therapie bei Fasziendistorsionen?

Die optimale FDM-Behandlung besteht darin, die veränderte Faszienstruktur manuell zu korrigieren. Der Therapeut wendet dazu verschiedene, teils kraftvolle Griffe an, die gezielt auf das betroffene Gewebe wirken. Je nach Art der Distorsion kann dies bedeuten, dass Zug entlang einer Faszienbahn ausgeübt, Druck punktuell auf eine Verklebung gegeben oder ein schneller Impuls gesetzt wird, um die Struktur wieder in ihre ursprüngliche Form zu bringen. 

Das Ziel ist immer dasselbe: 

  • Die Gleitfähigkeit der Faszien wiederherstellen 
  • Die Spannungsverteilung normalisieren 
  • Schmerzen reduzieren oder vollständig beseitigen 
  • Bewegungsfreiheit, -koordination und Leistungsfähigkeit verbessern 

Viele Patienten berichten, dass bereits nach einer einzigen Sitzung eine deutliche Besserung eintritt, vor allem bei akuten Problemen. Bei chronischen Beschwerden kann eine längere Behandlungsserie notwendig sein. 

7. Wie wird eine FDM-Behandlung durchgeführt?

Der Ablauf einer Sitzung folgt einem klaren Schema: 

  1. Beobachtung der Schmerzgestik – Der Therapeut analysiert, wie der Patient seine Beschwerden zeigt. 
  1. Anamnese und Untersuchung – Abgleich der Körpersprache mit der Schilderung des Schmerzes und manueller Untersuchung. 
  1. Manuelle Korrektur – Anwendung gezielter Griffe, um die betroffene Faszienstruktur zu lösen oder zu repositionieren. 
  1. Funktionstest – Überprüfung der Beweglichkeit und Schmerzreduktion direkt nach den einzelnen Behandlungstechniken. 
  1. Bewegungsempfehlungen – Individuelle Übungen für zu Hause, um das Ergebnis zu stabilisieren. 

Die wahrgenommene Intensität der Behandlung kann je nach Befund und Schmerzempfindlichkeit variieren. Entsprechend angepasst verlaufen auch die Therapietermine und viele Patienten berichten im Anschluss über eine unmittelbare Erleichterung. 

8. Häufige Fragen zur FDM-Behandlung

Ist die Behandlung schmerzhaft?

Die Behandlung kann kurzfristig schmerzhaft sein, da gezielt auf verhärtete oder verklebte Faszienstrukturen eingewirkt wird. Das tritt vor allem dann auf, wenn das eigentlich elastische und leicht verschiebliche Gewebe dem Behandlungsdruck des Arztes bzw. Therapeuten nicht wie normalerweise ausweichen kann.

Wie schnell wirkt die FDM-Behandlung?

Oft ist bereits während der ersten Sitzung eine Verbesserung spürbar. Wie lange die Beschwerden bis zur Behandlung bestanden, ist nicht maßgeblich für die Anzahl der notwendigen Behandlungen. Vielmehr sind die Anpassungsmechanismen des Körpers entscheidend. So gibt es Störungen, die über Jahre bestehen und nach erfolgreicher faszientherapeutischer Korrektur verschwunden sind. Oft überlagern sich jedoch verschiedene Distorsionen der Faszien, die dann nach einander korrigiert werden.

Gibt es Nebenwirkungen?

Leichte Blutergüsse, wie bei einer Prellung oder Muskelkaterähnliche Beschwerden sind möglich, verschwinden aber in der Regel innerhalb weniger Tage.

9. Nachbehandlung und Ausblick

Nach einer FDM-Behandlung sollte dem Körper Zeit zur Regeneration gegeben werden. Das bedeutet nicht hinsetzen und abwarten. Leichte Bewegung, eventuell sanfte Dehnübungen und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen den Heilungsprozess. Sportliche Belastungen sollten für ein bis zwei Tage in Ihrer Intensität reduziert werden. 

Langfristig kann regelmäßiges, abwechslungsreiches Training kombiniert mit gezieltem Faszientraining, gesunder Ernährung und einer ausgewogenen Belastung helfen, erneute Fasziendistorsionen zu vermeiden. Die FDM-Therapie ist damit nicht nur eine effektive Behandlungsform, sondern auch ein wertvoller Baustein in der Prävention von Beschwerden des Bewegungsapparates. 

 

Weiterführende Informationen finden Sie auch auf der Seite der europäischen Vereinigung für FDM “EFDMA” unter: www.fdm-europe.com