
OPTIMALE BEHANDLUNG VON MENISKUSVERLETZUNGEN
Die optimale Behandlung von Meniskusverletzungen erfordert eine genaue Diagnostik und individuell abgestimmte Therapie. Ziel ist es, die Gelenkfunktion zu erhalten und Beschwerden nachhaltig zu lindern.
- 1. Was ist ein Meniskus?
- 2. Wie entsteht ein Meniskusschaden?
- 3. Welche Beschwerden treten nach einem Meniskusschaden auf?
- 4. Wie wird ein Meniskusschaden diagnostiziert?
- 5. Was ist die optimale Therapie bei Meniskusschäden?
- 6. Wie wird eine Meniskusoperation durchgeführt?
- 7. Häufige Fragen zur Meniskusoperation
- 8. Fragen zur Behandlung und Nachbehandlungsschemata
1. Was ist ein Meniskus und welche Funktion hat er?
Der Meniskus ist eine halbmondförmige Knorpelstruktur im Kniegelenk, die zwischen dem Ober- und Unterschenkelknochen liegt. Innenmeniskus (Medialer Meniskus): Er liegt an der Innenseite des Knies und ist mit dem inneren Seitenband verwachsen. Dadurch hat er weniger Bewegungsfreiheit und ist anfälliger für Verletzungen. Außenmeniskus (Lateraler Meniskus): Dieser liegt an der Außenseite des Knies und ist beweglicher, wodurch er seltener verletzt wird.
Der Meniskus hat mehrere Funktionen:
- Stoßdämpfer: Der Meniskus verteilt die Belastung auf das Knie gleichmäßig, um die Gelenkknorpel zu schützen indem sie die Kontaktfläche zwischen Oberschenkel- und Schienbeinknochen vergrößern, was den Druck auf die Gelenkflächen reduziert.
- Stabilisierung: Er sorgt für zusätzliche Stabilität des Kniegelenks, besonders bei Beuge- und Drehbewegungen.
- Gelenkschmierung und Ernährung: Sie fördern die Verteilung der Gelenkflüssigkeit, die den Knorpel mit Nährstoffen versorgt.
Die Menisken bestehen größtenteils aus Faserknorpel, der sehr belastbar ist. Die äußeren Ränder der Menisken sind durchblutet, was die Regeneration dort erleichtert. Die zentralen Bereiche hingegen haben keine Blutversorgung, weshalb Verletzungen in diesem Bereich oft schlechter heilen.


2. Wie entsteht ein Meniskusschaden?
Ein Meniskusschaden entsteht, wenn der Meniskus über seine Belastungsgrenze hinaus beansprucht wird. Dies kann durch plötzliche Unfälle oder durch langfristige Abnutzung passieren. Es gibt zwei Hauptursachen für Meniskusschäden:
Akute Verletzungen:
- Typisch bei Sportarten: Sportarten wie Fußball, Skifahren oder Tennis, die plötzliche Dreh- oder Stoppbewegungen erfordern, erhöhen das Risiko.
- Mechanismus: Häufig tritt ein Meniskusriss auf, wenn der Oberschenkelknochen gegen einen fixierten Unterschenkel verdreht wird.
Beispiele:
- Ein Sturz mit verdrehtem Knie.
- Abrupte Drehbewegungen, z. B. beim Richtungswechsel im Sport.
- Übermäßige Belastung, z. B. beim Heben schwerer Lasten in einer ungünstigen Knieposition.
Degenerative Veränderungen:
- Verschleiß durch Alter: Mit zunehmendem Alter wird das Knorpelgewebe im Meniskus spröder und weniger belastbar.
- Chronische Fehlbelastungen: Wiederholte Belastungen, wie langes Knien, Hocken oder eine ungesunde Kniehaltung, führen zu kleinen Schäden, die sich über die Zeit verschlimmern können.
- Plötzliche Symptome bei Vorschädigung: Ein scheinbar harmloser Bewegungsablauf, wie das Aufstehen aus der Hocke, kann bei einem vorgeschädigten Meniskus zu einem Riss führen.
Meniskusrisse können in unterschiedlichen Formen, Ausprägungen und an verschiedenen Stellen auftreten. Betroffen ist meist der mit dem Seitenband verwachsene Innenmeniskus. Es gibt verschiedene Arten von Meniskusrissen, die medizinisch genau definiert sind, zum Beispiel Längsrisse, Querrisse (Radiärriss), Horizontalrisse und Lappenrisse. Längsrisse kommen als inkomplette oder vollständige Risse vor. Der Korbhenkelriss stellt einen Längsriss in der Mitte des Meniskus dar, bei dem die Außenränder wie ein Korbhenkel auseinanderklaffen.
Eine besondere, aber oft übersehene Form von Meniskusverletzungen stellt die Wurzelverletzung dar. Hierbei kommt es durch die einwirkenden Kräfte zu einem Ausriss der Verankerung des Meniskus an seiner knöchernen Befestigung. Durch diese schwere Verletzung wird die Ringspannung des Meniskus unterbrochen und dieser kann daher seiner Funktion als Lastverteiler und Stoßdämpfer nicht mehr nachkommen. Unbehandelt kommt es nach Wurzelverletzungen daher zu einer rasch fortschreitenden Knorpelschädigung und der Entwicklung einer Arthrose.
4. Diagnostik des Meniskusschadens
Die Diagnose eines Meniskusschadens beginnt in der Regel mit einem ausführlichen Gespräch zwischen dem Patienten und dem Arzt. Dabei werden der Unfallhergang, die Art der Beschwerden und mögliche frühere Knieverletzungen besprochen. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt gezielt die Beweglichkeit des Kniegelenks prüft und spezielle Tests durchführt, um den Meniskus zu belasten und schmerzende Bewegungen oder Bewegungseinschränkungen zu provozieren.
Typisch ist beispielsweise der Schmerz bei Druck auf den inneren oder äußeren Gelenkspalt, der auf eine Verletzung des Innen- oder Außenmeniskus hindeuten kann. Auch das Drehen des Unterschenkels bei gebeugtem Knie wird getestet, um schmerzempfindliche Stellen zu identifizieren. Solche Bewegungstests helfen, den Verdacht auf einen Meniskusschaden zu erhärten.
Um die Diagnose zu sichern und andere Knieverletzungen auszuschließen, kommen häufig bildgebende Verfahren zum Einsatz. Besonders wichtig ist die Magnetresonanztomographie (MRT), mit der sich die Menisken, der Bandapparat und andere Strukturen im Kniegelenk detailliert darstellen lassen. Ein MRT ist besonders hilfreich, um den genauen Ort und das Ausmaß des Schadens zu erkennen. Konventionelle Röntgenaufnahmen hingegen zeigen nur die knöchernen Anteile des Gelenks und helfen weniger bei der Beurteilung eines Meniskusschadens, können aber genutzt werden, um andere Probleme wie Arthrose auszuschließen.
Wenn trotz der bildgebenden Verfahren keine eindeutige Diagnose möglich ist, der Patient jedoch weiterhin Beschwerden hat, kann eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) durchgeführt werden. Dabei wird eine kleine Kamera in das Kniegelenk eingeführt, um den Meniskus und andere Strukturen direkt zu betrachten. Die Arthroskopie ermöglicht nicht nur die Diagnose, sondern auch die sofortige Behandlung, falls dies erforderlich ist.
Durch die Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und moderner Bildgebung lässt sich ein Meniskusschaden meist präzise diagnostizieren.
5. Was ist die optimale Therapie bei Meniskusschäden?
Die Menisken sind für den Schutz des Gelenkknorpels unerlässlich. Daher gilt der Grundsatz, dass gesundes Meniskusgewebe unter allen Umständen erhalten und die Reparatur von Meniskusverletzungen mit allen Maßnahmen gefördert werden soll.
Die optimale Therapie richtet sich neben der Art des Risses auch nach dem Patientenalter und Begleitverletzungen. Verletzungsbedingte Meniskusverletzungen bei jungen Patienten sollten frühzeitig operiert werden, denn bleibt eine Meniskusverletzung unbehandelt, so kann es zur Aufrauhung des Gelenkknorpels oder zu einer Entzündung des Gelenkes kommen. Ein Meniskusriss hat dieselbe Wirkung wie Schmutz im Getriebe einer Maschine: Je länger eingerissene Gewebsstücke im Gelenk belassen werden, desto mehr Schaden kann entstehen. Eine frühe Diagnosestellung bedeutet einen früheren Behandlungsbeginn und dementsprechend einen geringeren Schaden im Gelenk.
Bei verschleißbedingten Meniskusverletzungen des älteren Patienten ist eine Operationsindikation vorsichtig zu stellen, da die Beschwerden auch durch Arthrose bedingt sein können. In diesen Fällen ist zunächst die krankengymnastische Behandlung angezeigt.
6. Wie wird eine Operation am Meniskus durchgeführt?
Die Operation am Meniskus wird arthroskopisch durchgeführt. Dabei werden die Arbeitsinstrumente über zwei kleine Einschnitte in das Kniegelenk eingeführt. Der Operateur verfolgt den Eingriff auf einem Bildschirm.
Im Rahmen der Kniegelenksspiegelung ist eine exakte Beurteilung der Meniskusverletzung hinsichtlich Lage und Ausdehnung möglich. In Abhängigkeit von der Art der Meniskusverletzung können eingerissene Anteile entfernt oder mittels Nahttechniken refixiert werden.
Frische Verletzungen, insbesondere wenn sie basisnah, das heißt nahe der Kapsel gelegen sind, können mit speziellen Techniken refixiert werden. Zur Verfügung stehen verschiedene Nahttechniken, die in den letzten Jahren weiterentwickelt worden sind und nicht wieder entfernt werden müssen. Kommt es zu einem Ausriss der knöchernen Befestigung des Meniskus (Meniskuswurzelverletzung) ist in der Regel eine Operation zur Befestigung des Meniskus notwendig.
Ist eine Refixation des eingerissenen Meniskus nicht möglich, wird nur der Meniskusanteil entfernt, der wirklich eingerissen bzw. instabil ist. Eine komplette oder nahezu vollständige Entfernung des Meniskus sollte unbedingt vermieden werden.
7. Häufige Fragen zur Meniskusoperation
Ist ein Krankenhausaufenthalt erforderlich oder kann der Eingriff auch ambulant vorgenommen werden?
In der Regel kann eine Meniskusoperation ambulant durchgeführt werden. Nach der Operation verbringen die Patienten einige Zeit im Aufwachraum und werden vom Pflegepersonal betreut. Bei einer ambulanten Operation werden die Patienten nach der Aufwachzeit und Nachbetreuung nach Hause gebracht oder von Angehörigen abgeholt. Am Folgetag ist eine erneute Vorstellung zur Nachsorge in unserer Praxis vorgesehen. Sollten bei Ihnen schwerwiegende Vorerkrankungen oder keine Möglichkeit der häuslichen Versorgung bestehen, kann eine Meniskusoperation unter Umständen auch stationär durchgeführt werden.
Welche Art der Narkose ist erforderlich?
Die Gelenkspiegelung kann entweder in einer rückenmarksnahen Regionalanästhesie (Peridualanästhesie) – wobei von der Hüfte abwärts Schmerzfreiheit und Gefühllosigkeit erzeugt wird – oder in einer Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) durchgeführt werden.
Gibt es Risiken bei der Meniskusoperation?
Wie bei jedem chirurgischen Eingriff besteht bei einer Meniskusoperation – wenn auch in geringem Maß – das Risiko einer Entzündung und die Gefahr von Nerven- und Gefäßverletzungen. Infolge der teilweisen Ruhigstellung des Beines nach der Operation kann es zu einer Blutgerinnselbildung in den Beinvenen (Thrombose) mit dem Risiko einer Embolie kommen. In seltenen Fällen kann der operierte Meniskus wieder einreißen.
8. Fragen zur Behandlung und Nachbehandlungsschemata
Wie sieht die optimale Nachbehandlung nach einer Meniskusoperation aus?
Die optimale Nachbehandlung nach einer Meniskusoperation umfasst kontrollierte Bewegung, gezielte Physiotherapie und eine schrittweise Belastungssteigerung. Ziel ist es, die volle Gelenkfunktion wiederherzustellen und Komplikationen zu vermeiden.
Wie lange sind Gehstützen notwendig?
Die Benutzung der verordneten Gehstützen erfolgt individuell je nach OP-Verfahren. Bei einer Meniskusteilresektion werden die Stützen ca. 3-4 Tage benutzt, wobei das operierte Bein durchaus auf den Boden tippen darf. In der Regel können die Stützen zwischen dem dritten und dem siebten Tag nach der Operation in der häuslichen Umgebung bereits weggelassen werden. Bei längeren Strecken, wie Arztbesuchen sollten sie weiterhin verwendet werden. Ab dem achten postoperativen Tag brauchen die Stützen in den meisten Fällen nicht mehr benutzt werden. Es sollte jedoch eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Bei einer Meniskusrefixation müssen die Gehstützen zur Entlastung des Meniskus für ca. 2 Wochen benutzt werden um ein sicheres Wiederanwachsen des Meniskus zu gewährleisten.
Welche Bewegungsübungen können ausgeführt werden?
Bereits am Tag nach der Operation wird mit einem speziell auf den durchgeführten Eingriff abgestimmten Übungsprogramm entweder zu Hause oder in der Klinik begonnen. Ziel der Bewegungstherapie ist es, die Beweglichkeit und Belastbarkeit des Kniegelenkes wie vor dem Meniskusschaden wieder zu erlangen. Dabei werden Bewegungsumfang, Muskelkraft und Dehnbarkeit der Ober- und Unterschenkelmuskulatur allmählich gesteigert. Unser besonderes Augenmerk richten wir auf die Streckung des Kniegelenks, da in diesem Bereich die Gefahr eines verbleibenden Defizits am größten ist. Übungsintensität oder auch Bewegungseinschränkungen sind abhängig von der Art des Meniskuseinrisses, des Operationsverfahrens und des Therapieziels. Bei Sportlern werden besondere Bewegungsübungen gegen Ende der Rehabilitation durchgeführt, damit die sportlichen Aktivitäten bald wieder aufgenommen werden können. Die Bewegungsübungen nach einer Meniskusoperation dienen der Verbesserung der Beweglichkeit des operierten Kniegelenkes und der Stärkung des großen Oberschenkelmuskels.
Nachbehandlungsschemata
PDF Nachbehandlung Meniskusteilresektion
PDF Nachbehandlung Meniskusrefixation